Genetisch bedingte Erkrankungen
Hüftgelenks- / Ellbogengelenksdysplasie (HD/ED)
Röntgenformulare können unter perro-initiative@korte-wismar.de angefordert werden. Dorthin bitte auch die Antwort des VDH und die Angabe der Bankverbindung schicken.
Die Diagnose „HD“ kommt in nahezu allen Rassen vor, hauptsächlich jedoch bei mittelgroßen und großen Hunden. Auch der recht leichte und stark bemuskelte Perro de Agua Español zählt zu den betroffenen Rassen.
Entscheidend für die Entstehung einer HD ist die erbliche Anlage. Zwar können auch Umwelteinflüsse wie Ernährung, Haltung und Pflege an der Entwicklung maßgeblich beteiligt sein, trotzdem braucht man als Grundlage eine gewisse genetische Disposition, damit eine HD überhaupt entstehen kann. Durch sorgfältige Zuchtplanung können wir etwas gegen die Verbreitung von HD tun.
Der VDH verlangt deshalb für alle Zuchttiere eine Röntgenuntersuchung der Hüften, das Röntgenbild wird dabei von einem vom VDH beauftragten unabhängigen Gutachter bewertet. Die Röntgenuntersuchung darf frühestens im Alter von 15 Monaten stattfinden und muss unter Narkose durchgeführt werden.
Folgende Bewertungen / Einstufungen der Hüftgelenksdysplasie sind möglich:
A 1-2 = HD-frei
B 1-2 = Übergangsform / Grenzfall
C 1-2 = Leichte HD
D 1-2 = Mittlere HD
E 1-2 = Schwere HD
Uneingeschränkt zur Zucht zugelassen werden dürfen nur Perros, deren Hüften mit HD-A oder HD-B bewertet wurden. HD-C führt für den Perro zwar nicht zum Ausschluss, eine Zuchtzulassung wird ihm in diesem Fall jedoch auch bei sonst herausragender Formwertbeurteilung nur eingeschränkt erteilt: er darf ausschließlich mit HD-A oder B verpaart werden. Hunde mit HD-D oder schlechter dürfen nicht für die Zucht eingesetzt werden.
Da Perros mit HD-B nicht mit Hüftgelenksdysplasie belastet sind, führt das Ergebnis auch nicht zu gesundheitlichen Einschränkungen. Auch bei Hunden mit HD-C ist kaum mit keiner Einschränkung zu rechnen.
Dennoch sind selbst zwei HD-freie Elterntiere keine Garantie für hüftgesunde Welpen. Der Erbgang der Hüftdysplasie ist kompliziert, denn er wird von verschiedenen Genen beeinflusst. Für die Zuchtplanung ist deshalb nicht allein das Ergebnis der Eltern sondern auch die Ergebnisse weiterer Vorfahren und evtl. bestehender Nachkommen anderer Nachzuchten / Linien von großer Bedeutung bei der Zuchtplanung. Verantwortungsvolle Zuchtplanung in diese Richtung kann zwar keine HD-Freiheit garantieren, aber das Risiko deutlich minimieren.
Nicht anders verhält sich der Erbgang bei der Ellbogengelenksdysplasie (ED). Sie kommt bei den Perros allerdings eher seltener vor und wird daher nicht als rassespezifische Erkrankung angesehen, die untersucht werden muss. Wir empfehlen ED gleich mitzuröntgen, wenn der Hund auch für HD geröntgt wird.
Die Perro Initiative unterstützt die tierärztliche Hochschule Hannover (TIHO) bei der Erforschung der HD mit Blutproben unserer Hunde.
Progressive Retina Atrophie (PRA)
Progressive Retina-Atrophie ist eine erblich bedingte Augenkrankheit, die ein fortschreitendes Absterben der gesamten Netzhaut bewirkt und im Endstadium immer zum Erblinden des Hundes führt.
Es gibt verschiedene Formen der PRA, beim Perro tritt die progressive Rod Cone Degeneration (prcd-PRA) auf. Diese Form beginnt als Nachtblindheit und führt zu einer stetigen Verschlechterung des Sehvermögens auch am Tage bis zum vollständigen Erblinden. Beim Perro tritt die langsame Erblindung meist ab dem 5./6. Lebensjahr auf.
prcd-PRA wird autosomal-rezessiv vererb und kann durch einen Gentest sehr gut ausgeschlossen werden. Es ist daher unbedingt notwendig, dass Hunde in der Zucht getestet werden, wenn beide Elterntiere nicht nachweisbar frei sind, um die Erkrankung auszuschließen. PRA-Träger können dabei selbstverständlich in der Zucht bleiben, dürfen aber nur mit freien Hunden verpaart werden.
Fazit
Ein Muss in der Zucht - bei uns in der Perro Initiative Pflicht, sofern die Eltern nicht nachweislich frei sind
Neuroaxonale Dystrophie (NAD)
Die "Neuroaxonale Dystrophie" (NAD) ist neurologische Erkrankung, die nur bei wenigen Rassen, unter anderem eben auch beim Perro, auftritt und ist damit durchaus als rassespezifisch zu bezeichnen.
Hier lagert sich durch eine Enzymstörung zu viel Eisen im Gehirn ab und die Störung zeigt sich schon bei betroffenen Welpen, wenn diese nicht schon kurz nach der Geburt an Lungenversagen versterben. Die Symptome können hierbei, typisch für ein neurologisches Problem, sehr vielfältig sein. Von der Kopfschiefhaltung über einen betrunken wirkenden Gang, des Unvermögens des Wedelns mit der Rute, bis hin zu Kontrollverlust der Blase, ist vieles möglich. Betroffene Hunde werden in der Regel auch kaum älter als 2 Jahre.
Es gibt nur wenig bekannte Fälle erkrankte Hunde im Ausland, aber durchaus einige wenige Träger auch hier in Deutschland. Es ist daher unbedingt notwendig, dass Hunde in der Zucht getestet oder beide Elterntiere nachweisbar frei sind, um die Erkrankung auszuschließen. Träger können dabei selbstverständlich in der Zucht bleiben, dürfen aber nur mit freien Hunden verpaart werden.
Fazit
Ein Muss in der Zucht - bei uns in der Perro Initiative Pflicht, sofern die Eltern nicht nachweislich frei sind
Goniodysplasie / DOK
Die Untersuchung auf Goniodysplasie erfolgt aufgrund der speziellen Gerätschaft bei einem DOK-Augenarzt. Der Zuschuss kann unter perro-initiative@korte-wismar.de angefordert. Bitte den Befund, die Rechnung und die Bankverbindung angeben.
Wichtig zu wissen ist, dass sich Glaukome bei Menschen und Tieren auch ohne vorherige Gonio entwickeln können, mit Gonio ist das Risiko hier einfach etwas höher. Die wirkliche Entwicklung eines Glaukoms beim Perro ist jedoch zur Gesamtheit der Population gerechnet recht gering.
Damit dies so bleibt, empfehlen und unterstützen wir die Untersuchung unserer Hunde vor Zuchteinsatz und freuen uns auch über jede Untersuchung unserer Nachzuchten, um durch das Sammeln vieler Ergebnisse eine mögliche Forschung zu unterstützen.
Die Goniodysplasie wird in leicht, mittel und schwer unterteilt, wobei leichte und mittlere Fälle keinerlei Einschränkungen und in der Regel keine klinische Relevanz haben. Bei schwerer Gonio ist es ratsam, die Hunde regelmäßig kontrollieren zu lassen, z.B. durch jährliches Messen des Augeninnendrucks, so wie es eben auch beim Menschen gehandhabt wird. Ein Grund für Angst ist aber auch dies nicht. Sollte wirklich eine Behandlung nötig sein, so kann hier sehr gut mit Augentropfen gearbeitet werden. Und vor allem gilt: Liegt eine Goniodysplasie vor, bedeutet das noch lange nicht, dass der Hund blind wird.
Zum jetzigen Zeitpunkt wird zumindest vermutet, dass es eine erbliche Komponente gibt. Daher werden Hunde mit schwerer Diagnose sicherheitshalber nicht in die Zucht genommen und Hunde mit leichter und mittlerer Gonio bei uns nur mit einem freien Partner verpaart. Eine Garantie, dass mit diesem Vorgehen keine Hunde mehr von Gonio betroffen sein werden, gibt es leider noch nicht. So können Hunde mit einer ganzen Ahnenreihe freier Vorfahren trotzdem eine Veränderung des Kammerwinkels aufweisen, während Hunde mit einem oder mehreren betroffenen Ahnen völlig frei sind. Wir hoffen, dass eine Forschung bald mehr Erkenntnisse liefert.
Dortmunder Kreis (DOK)
DOK ist die Abkürzung für den Verein "Dortmunder Kreis" und beschäftigt sich mit genetisch bedingten Augenerkrankungen. Ihm angeschlossen sind Tierärzte, die ein Zulassungsverfahren und spezielle technische Ausrüstung haben, um die Augen auf verschiedene Erkrankungen zu testen.
Neben der Goniodysplasie können hier unter anderem auch Ektropium, Entropium, Katarakt, Linsenluxation, Collie Augenanomalie, Distichiasis etc. untersucht werden. Allerdings kommen die meisten dieser Erkrankungen, ausgenommen der Distichiasis, äußerst selten beim Perro vor. Bei der Distichiasis rollen sich die Wimpern nach innen und können das Auge reizen. Doch selbst eine solche Augenreizung ist beim Perro fast nie zu finden. Dazu sei gesagt, dass bei allen lockigen Hunden durchaus auch mal Wimpern lockiger sein können und diese, ebenso wie beim Menschen, ab und an ausfallen und sich erneuern. Das bedeutet, dass ein Ergebnis von Distichiasis heute positiv und morgen negativ sein kann. Sie ist also keinesfalls ein Grund zur Beunruhigung.
Trotzdem freuen wir uns natürlich über jeden Hund, der eine komplette DOK Augenuntersuchung samt Gonioskopie vorweisen kann, um die Gesundheit der Rasse weiter im Auge zu behalten.
Sowohl auf die Goniodysplasie als auch auf die DOK Augenuntersuchung wird beim Perro seit etwa 2017 mehr Wert gelegt.
Fazit
Auch wenn die Untersuchung bei der Rasse (noch) keine Pflicht ist, empfehlen wir diese auf jeden Fall für alle Zuchthunde.
Dilute (D-Lokus D1)
Bei dieser Mutation ist die Fellfarbe von Geburt an verdünnt, weil das Pigment verklumpt, statt richtig eingelagert zu werden. So wird der eigentlich braune Labrador plötzlich 'silberner Labrador' genannt oder die eigentlich schwarze Bulldogge als blau bezeichnet. Zurzeit ist das eine Modeerscheinung, die unseriös in viele Rassen eingezüchtet wird, die wir aber beim Perro absolut nicht haben wollen. Denn so eine Dilution kann zu der sogenannten Farbmutantenalopezie (Haarausfall) führen, Immunschwäche oder sogar zu Schäden der inneren Organe, wie letztendliches Nierenversagen.
Es gab zwar bisher nur wenige bekannte Fälle erkrankter Perros in Schweden, aber auch bei uns gibt es selten vorkommende Träger.
Dilute wird autosomal-rezessiv vererb und kann durch einen Gentest sehr gut ausgeschlossen werden. Es ist daher unbedingt notwendig, dass Hunde in der Zucht getestet werden, wenn beide Elterntiere nicht nachweisbar frei sind, um die Erkrankung auszuschließen. Dilute-Träger können dabei selbstverständlich in der Zucht bleiben, dürfen aber nur mit freien Hunden verpaart werden.
Fazit
Ein Muss in der Zucht - bei uns in der Perro Initiative Pflicht, sofern die Eltern nicht nachweislich frei sind