Ein Perro - woher?
Die Adoption und Aufnahme eines Lebewesens ist mit einem Wort zu beschreiben: Vertrauenssache!
Hat man sich ausreichend über die Rasse Perro de Agua Espanol - spanischer Wasserhund - informiert, sie möglichst auch schon live erlebt und stellt fest, dass sein Charakter und seine Wesenszüge gut mit dem eigenen Leben harmonieren würden, stellt sich oft die nächste Frage: Welpe oder erwachsener Hund?
Ein Welpe, woher?
Soll ein Welpe das Leben bereichern und möglichst viele Jahre ein gesundes und aktives Familienmitglied sein, ist ein genaues Schauen auf die Herkunft und die Aufwuchsphase ein sehr wichtiges Auswahlkriterium. Denn hat der Welpe in der Zeit beim Züchter liebevollen Familienanschluss und wird ihm in angemessenem Tempo die Welt gezeigt und Abwechslung geboten, so ist der erste Schritt einer guten Prägung und Sozialisierung gegeben.
Bei Welpen aus den sogenannten Puppy Mills, den Welpenfabriken oder Käufen aus Kofferräumen, ist eine genaue Herkunft und Aufwuchsphase nur zu erahnen. Ebenso werden immer öfter Welpen von sogenannten Vermittlern in Kleinanzeigen angepriesen. Meist bieten sie Welpen mit Papieren von ausländischen Züchtern an, die sie laut Anzeigen kennen.
Aber auch hier ist Vorsicht geboten. Ein wirklich guter Züchter möchte in der Regel gern selbst wissen, wo seine Welpen einmal wohnen werden. Zudem kann man sich hier nur auf das Wort eines Unbekannten verlassen, selbst lässt sich meist nur erahnen, ob die Welpen eine gute Aufzucht bekamen oder ob die Elterntiere nachweislich gesund sind. Diese Welpen bekommen zwar in der Regel tatsächlich FCI Papiere, jedoch wird Zucht in anderen Ländern durchaus auch anders definiert, wie die Inzestzucht zeigt, die ein absolutes "no go" sein sollte. Auch die Elterntiere, bzw. zumindest die Mutter der Welpen lernt man nur von Fotos kennen, kennt weder ihre Stärken noch Schwächen. Kranke, stark verwurmte Welpen sind nicht auszuschliessen, so dass man das gesparte Geld dann später oft zum Tierarzt trägt. Und ist es nicht eigentlich auch viel schöner, wenn man von Beginn an bei der Welpenaufzucht dabei sein kann und die Entwicklung der einzelnen Lockenköpfchen live erlebt? Lebewesen sollten nicht wie Ware gehandelt werden, die man im Internet und per Foto wie im Katalog bestellt.
Hatte der Welpe engen Familienanschluss und fremde Menschen zu Besuch? Wuchs er im Wohnbereich auf oder abgeschottet im Zwinger oder Keller? Lernte er Alltagsgeräusche und -situationen kennen? Stand ihm ein Außengelände zur Verfügung und durfte er dort die Umwelt erkunden? Hatte er dauernden Kontakt zur Mutter, zu verschiedenen Menschen - mit durchweg guten Erfahrungen zu ihnen - und vielleicht weiteren Tieren im Haushalt? Wurden die Welpen tierärztlich betreut? Zählt der Züchter nicht nur die Vorteile auf, sondern geht auf alle Aspekte und Eigenheiten der Rasse ein und wirbt nicht nur mit süßen, knopfäugigen Welpen?
All diese Dinge sind für eine artgerechte und liebevolle Aufzucht wichtig, um den Grundstein für das spätere Leben zu legen. Bei einem guten Züchter kann man diese Aufzucht offen und transparent miterleben und ist immer herzlich zum Welpenknuddeln eingeladen. Diese Transparenz und Offenheit sollte ein Züchter übrigens nicht nur bei der Welpenaufzucht zeigen, sondern auch bei der Gesundheit seiner erwachsenen Hunde und vor allem der Elterntiere der Welpen.
Wie man den richtigen Züchter findet und worauf zu achten ist, um eine streng kontrollierte und auch seriöse Zucht zu erkennen, ist hier zu finden:
Ein erwachsener Perro, woher?
Aus dem Tierschutz
Es ist sehr lobenswert und verdient Achtung, wenn sich Menschen für einen Hund aus dem Tierschutz entscheiden. Trotzdem ist hier, besonders beim Perro, einiges zu beachten.
Perros haben ein Langzeitgedächtnis, sie vergessen nicht schnell. Hat ein Perro schlechte Erfahrungen gemacht, ist es mitunter ein sehr langwieriger Prozess, diese Erfahrungen durch Gute zu ersetzen. Man kann kaum erwarten, aus einem starken, erwachsenen Angstperro einen wesensfesten Gefährten zu machen.
Leider weiß man bei Hunden aus dem Auslandstierschutz meist nicht, welches Leben sie vorher geführt haben und da sie oft noch im Ausland auf ein neues Zuhause warten, hat man kaum Gelegenheit, sie ausgiebig kennenzulernen. Gerade Perros sind in den hiesigen Tierheimen fast nicht zu finden. Daher sollten sich Familien ohne Hundeerfahrung und vor allem ohne Perroerfahrung lieber für einen Hund aus den Tierheimen der näheren Umgebung entscheiden, wenn sie einem Vierbeiner aus dem Tierschutz ein neues Zuhause geben möchten. Das wird dann zwar vielleicht kein Perro sein, aber es bieten sich hier gute Möglichkeiten zum Kennenlernen und auch die Tierheimmitarbeiter können beratend zur Seite stehen.
Perros aus dem Auslandstierschutz hingegen sind doch eher etwas für Menschen, die sehr viel Zeit, Geduld und vor allem Erfahrung haben. Auch auf unvorhergesehene Überraschungen sollten sie vorbereitet sein und damit umgehen können, seien sie seelischer oder körperlicher Natur, da natürlich auch Erbkrankheiten nicht ausgeschlossen sein können, wie z.B. die zur Erblindung führende prcd-PRA.
Vom Züchter
Um einen erwachsenen Hund vom Züchter zu bekommen, braucht man in der Regel eine ganze Portion Glück. Die Zahl der Züchter in Deutschland ist nicht sehr hoch und sie suchen sich ihre Welpenfamilien gut aus. Trotzdem kommt es schon vor, dass ein erwachsener Perro doch mal ein neues Zuhause sucht, z.B. durch geänderte Lebensumstände der Besitzer.
Im Tierheim wird man sie jedoch kaum finden, denn die Züchter versuchen alles, sie davor zu bewahren. Ein guter Züchter wird das ganze Hundeleben lang Ansprechpartner für seine Welpenfamilien sein. Daher wird er entweder bei der Vermittlung helfen oder "seinen Welpen" auch erst einmal bei sich aufnehmen, sofern es die Umstände zulassen, um dann selbst nach einer neuen Familie zu schauen.
Fast gar nicht wird man einen älteren Perro beim Züchter bekommen, der aufgrund seines Alters nicht mehr in der Zucht ist. Die meisten Züchter sehen ihre Hunde nicht als Zuchttiere, sondern als Familienmitglieder an. Und Familienmitglieder gibt man ja nicht einfach ab.
Manchmal jedoch ist eine Abgabe aus dem Grund der Mehrhundehaltung nötig, wenn sich z.B. zwei Hunde so gar nicht verstehen oder man feststellt, dass sich ein Hund in Einzelhaltung durchaus viel wohler fühlen würde. Entscheidet ein Züchter sich in solchen Fällen zur Abgabe, tut er dies zum Wohle des Hundes. Trotz allem sind erwachsene Perros vom Züchter eher selten zu finden.